Schauspiel für Führungskräfte

Stress im Team oder mit dem Chef, Verwunderung darüber, dass die Mitarbeiter bei Veränderungsprozessen im Unternehmen nicht mitgehen -in deutschen Firmen ist dies Alltag. Um Kommunikationsprozesse zu optimieren, Teams passender aufzustellen und um letztendlich auch dadurch wieder zu besseren Ergebnissen zu kommen, buchen viele Unternehmen mittlerweile externe Berater und Coaches, mit denen sie versuchen, wieder eine gemeinsame Sprache zu finden. Eine dieser Beraterinnen ist Kristina Böhlke.
Vor fast genau zwei Jahren hat sie sich mit ihrem Unternehmen „KB Konzept -Beratung mit Kopf und Bauch" selbstständig gemacht. Sie gibt Seminare für Führungskräfte, wobei ihre Schwerpunkte Führungscoaching, Konfliktmanagement und Strategieseminare sind. Ihr Ansatz ist es, nicht nur harte Managementtechniken zu vermitteln, sondern die Aufmerksamkeit der Führungskräfte auf die bewusste Wahrnehmung, die sogenannte Bauchebene und auf das bewusste Arbeiten mit dem Wahrgenommenen zu lenken. Denn aus ihrer eigenen beruflichen Erfahrung weiß sie, dass nicht nur Zeugnisse, Abschlüsse und Zertifikate eine gute Führungskraft ausmachen. Sie muss auch über Intuition und Empathie verfügen, um bestehende Konflikte in zessen zu lösen und Veränderungsprozesse voranzutreiben.
Kristina Böhlke hat ein bewegtes Berufsleben hinter sich. Sie war selbst lange in Führungspositionen. Um es kurz zu machen: Abitur, Studium der Biologie, in Biotechnologie promoviert. Bis dahin schien alles geradlinig zu verlaufen. Da sie ehrenamtlich jedoch schon immer politisch aktiv war, stellte sich nach der Promotion die Frage: akademische Laufbahn oder Staatsdienst? Sie entschied sich für die Politik. Auch hier ging es steil nach oben: Kristina Böhlke wurde Büroleiterin der Bundesforschungsministerin und später Wissenschaftsstaatsrätin unter Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Im März 2012 dann der Bruch: Sie legte ihr Amt als Staatsrätin nieder. Mit den alten Strategien ging es nicht weiter.
„Mit dem Wissen von heute wäre alles anders gekommen”, sagt die 43- Jährige. „Ich hätte eher auf meine innere Stimme, auf mein Bauchgefühl gehört. Und bestimmte Entscheidungen nicht getroffen.” Sie habe gelernt, ihre Emotionen wahrzunehmen und auf sie zu hören. In ihren Beratungen und Seminaren will sie anderen Führungskräften beibringen, wieder auf diese Stimme zu hören, um sich und andere besser verstehen zu können -mit dem Ziel Kommunikation zu erleichtern.
Einen Teil ihrer Trainerausbildung hat Kristina Böhlke im schweizerischen St. Gallen gemacht. Dort lernte sie klassische Managementtechniken. Auch die fließen in ihre Seminare ein. Ihren Schwerpunkt legt sie jedoch auf die emotionale Kommunikation. Denn während die meisten Kommunikationstrainings nur zwei Ebenen der Kommunikation beschreiben -die verbale und die nonverbale mit Mimik und Körper -, arbeitet Kristina Böhlke mit der dritten Ebene: Die emotionale Kommunikation basiert auf einem modernen Schauspielertraining, der Perdekampschen Emotionsmethode, kurz P.E.M. genannt. Mit ihren Teilnehmern trainiert sie den bewussten Einsatz von Gefühlen als steuerbares Kommunikationsmittel. Mit dem Ziel, den Menschen ein größeres Bewusstsein im Umgang mit der eigenen Emotionalität und den Emotionen anderer zu ermöglichen. Denn die sensible Interpretation von Bauchgefühl und Emotionen gehört in einer modernen Unternehmenskultur mit zum Führungswissen.